ausquartiert.

Nicht lesen, vor allem keine Nachrichten. Er wollte sich doch fernhalten. Und wusste nicht, was er stattdessen tun könnte, jetzt, da er wieder allein war. Vor zwei Wochen hatte er sich bei den Nachbarn einquartiert, mit einer faulen Ausrede. Dass sie faul war, konnten diese ja nicht wissen. Seine Nachbarn waren freundlich und hatten ihn auch schon zum Kaffee eingeladen. Er wusste, dass sie ein Gästezimmer hatten, da ab und zu Freunde bei ihnen übernachteten, dann auch mal abends und nachts lange laute Musik war, Partystimmung, was verboten war. So hatte er zwei drei Bemerkungen eingeflochten, damit sie wissen sollten, dass er sie auch anzeigen könnte. Und dann sein Problem geschildert, mit dem Wasserrohrbruch und dem Fenster, und bis das repariert sei, ob er nicht vielleicht bei ihnen wohnen könnte, vorübergehend, eine Woche höchstens, weil bei ihm Tag und Nacht der Bautrockner laufe, laut sei der und stinke, und das Fenster immer offen, trotz der Kälte, damit alles abtrocknen kann, undsoweiter. Die beiden waren freundlich, auch wenn sie nicht sonderlich erfreut wirkten. Ja, so zwei drei Tage sei das sicher kein Problem, danach müsse man sehen. Gestern hatten sie ihn nun rausgeworfen, nach zwei Wochen. Mit einer Ausrede, das wusste er bereits. Ihre Freunde hätten keine andere Bleibe, es sei wichtig, die würden morgen kommen. Heute früh war er somit wieder zu sich gezogen, aus ihrer warmen gemütlichen Küche ausgezogen, in seine eigene Kälte sozusagen. Ungeheizt war es, das stimmte, aber nicht feucht, das zum Glück nicht. Auch kein Bautrockner, kein Lärm. Bei den Nachbarn allerdings auch nicht. Keine Party, keine ankommenden Gäste. Da wusste er, dass sie ihn angeschwindelt hatten. Um ihn loszuwerden. Sie wollten ihn nicht mehr. So ganz konnte er das ja nicht verstehen, er war doch leise und freundlich gewesen, hatte manchmal für die beiden gekocht und ganz von sich aus das Bad geputzt. Aber scheinbar war es nicht genug gewesen. Er wusste nicht, was er sonst noch hätte anbieten können.