In der Nacht, im Traum, war Anna bei einer alten Frau gewesen, die ihr Haus verkaufen wollte. Sie hatte ihre Eltern erwähnt, im Traum, und deren Geld. Wie präsent sie waren, diese Eltern, nachts. Obwohl sie kaum noch vorkamen, in ihrem Leben. Ob sie wohl mitlasen, in ihren Texten? Sie nahm es nicht an. Ihr Vater hatte es geschafft, ihr erstes Buch zu ignorieren. Die Mutter war so entsetzt gewesen, dass sie wohl lange Jahre nichts mehr lesen würde. Der Anna konnte es recht sein. Obwohl sie heisse Tränen weinte über Buch- und Filmszenen, wenn erwachsene Kinder bei ihren toten Eltern auf dem Dachboden ganze Kisten fanden mit Kunsterzeugnissen und Zeitungsartikeln und Erfolgen der Kinder. In ihrer Familie, da war das anders. Sie erinnerte sich noch genau, nach ihrem ersten Platz beim Jugendsolistenwettbewerb, wie der Großvater zu ihr gekommen war, nicht um zu gratulieren, sondern um in ernster und großer Sorge zu fragen: du willst doch nicht etwa Musikerin werden? Schriftstellerin war nicht viel besser. Vielleicht noch schlimmer. Mit Texten konnte man Dinge ausplaudern. Da wäre die Musik sogar weniger gefährlich gewesen.