Sie wird ihre Eltern nicht mehr kontaktieren.

Frühmorgens. Die Linde mit immer mehr gelb im grün. Bald blüht sie. Ich mag die Linden in Berlin. Ich mag Berlin.

Sie lehnt sich zurück und atmet. Wenn sie nur Nase sein könnte, für die Linden. Und den Rest vergessen. Bis sie nicht mehr weiß, wer sie ist.

Sie wird ihre Eltern nicht mehr kontaktieren. Auch wenn sie langsam alt werden. Es geht ihr gut, in der großen Stadt. Sie braucht niemanden mehr. Sie genießt es, allein zu sein. Sie hat es gelernt geübt. Sie kann nicht mehr anders.

Manchmal sind da Menschen, die sie einladen und dabei haben möchten. Und es gelingt ihr nicht, hinzugehen. Oder ein zweites, ein drittes Mal hinzugehen. Oder sogar selber einzuladen. Auf solche Ideen kommt sie nicht. Sie mag ihre kleine Klause, mitten in der Stadt. Sie hat sich gemütlich eingerichtet, sie mag es niemandem zeigen. Wirklich nicht.

Manchmal gibt es sogar Männer, die an ihr dranbleiben, hartnäckig, wie kleine Anhängsel. Sie lässt keinen mehr ein, weder in sich, noch in ihre Wohnung. Sie hat genug davon. Sie hatte schon immer genug davon. Sie will nicht mehr. Nie mehr. Was auch immer der Mann zu bieten zu versprechen hat. Sogar wenn er Kinder mitbringt, sie lässt ihn abblitzen.

Obwohl, das mit den Kindern. Wenn sie Kinder haben könnte, ohne selber schwanger sein zu müssen. Kinder, die vielleicht schon etwas älter sind, keine Windeln, keine schlaflosen Nächte. Und Kinder, die im besten Fall nur am Wochenende kommen oder jede zweite Woche woanders sind. Wenn sie auf diese oder ähnliche Weise Kinder haben könnte, würde sie einen Mann in Kauf nehmen.

Vielleicht sollte sie es ausprobieren.