ich bin stabil. ich bin stabil. ich bin stabil. sie sagt es sich vor, jeden Tag.
ich darf das. ich darf. als müsste sie um Erlaubnis fragen, um zu dürfen. sie ist Mitte vierzig. wen sollte sie denn jetzt noch fragen. ihren Mann? ihre Mutter? oder ihre kleinen Kinder? die werden es ihr sagen. die sind sich sicher. Mama, du bist die beste.
mir diese kleinen öffentlichen Unfertigkeiten erlauben, jeden Tag. unfertig. kaum bearbeitet. nicht abgehangen. taufrisch. ohne darüber nachzudenken. ohne nochmals nachzulesen. einfach stehen lassen. zum nächsten gehen.
mit dem kleinstmöglichen Schritt beginnen. um dieses Gefühl zu verändern. ein Grundgefühl, aus der Kindheit mitgebracht. dass sie nichts schafft, nie etwas schaffen wird. dass sie nie fertig wird, mit nichts. und nie, NIE ausreichend gut.
wieder etwas erwarten von mir. auch wenn das bedeutet, wieder mehr Arbeit zu haben. jeden Tag. auch mit Schreiben.
sie setzt sich an ihren Schreibtisch. und beginnt.