Ich liege auf einem Baum, am See, in der Sonne. Den Körper eingeschmiegt in die Formen des Astes, der weit über das Wasser reicht. Der Wind trägt die letzten gelben Blätter über mich, über den See, über den Herbst, die Zeit, die Sorgen. Bis keine Sorgen mehr übrig sind. Nur noch Wind und Blätter, Sonne und See.
Mein Lieblingsplatz, als Kind. Ich weiß nicht, ob der Baum noch steht. Wie oft lagsaß ich mit einem Buch und Heft und Stift in der Astgabel, die Beine gegen den Himmel am Stamm, den Körper ausgebreitet über dem Wasser, auf Buchenast und Buchenrinde, im Sommer im Winter, im Frühling im Herbst, keine Jahreszeit habe ich ausgelassen auf meinem Baum. Mein ganz eigener Platz. In all den Jahren hat sich nie jemand anderes zu diesem Baum verirrt, nur zu Fuß durchs Gestrüpp zu erreichen, in der Höhle unter den Wurzeln hauste der Fuchs mit seinen Jungen. Ein Ort wie aus einem Buch.