Party.

Party. Ist das real? Sie lehnt sich zurück, allein im Dachgeschoss der Nachbarn, ein kleines Büro mit Sternenblick. So richtig abtanzen, das wird sie sich nicht trauen, das weiß sie jetzt schon. Wegen der Leute unter ihr, auch wenn sie ihr versichert haben, dass es sie nicht stören würde. Sie weiß trotzdem, dass sie jeden Sprung und jedes Aufstampfen hören werden. Aber wenigstens sich ein wenig wiegen, im Takt der Musik. Ein Glas Wein in der Hand. Sich Wiegen im Takt von zweihundert sich wiegenden Menschen. Mit Gläsern in der Hand, oder ohne. Sanft tanzend, oder wild. Zweihundert! Online! Sie ist sich sehr bewusst, dass es ihr nie das richtige Tanzen ersetzen wird. Niemals! Tanzen gehen, der Geruch schon nur, Aufregung, Schweiß, Holzboden, Menschen, Getränke, die Lautstärke, der Sauerstoffmangel, Knabbereien am Rand. Die Oliven, der Fetakäse. Solche Dinge hat sie sich auch gerichtet, heute. Der Geruch stimmt trotzdem nicht. Es riecht nach muffigem Dachkammerbüroraum. Aber besser als unten mit den Kindern ist es allemal. Sie ist aufgeregt wie vor einer richtigen Party. Oder mehr noch. Soll sie das Video anmachen oder schwarze Fläche bleiben, sie weiß es noch nicht. Aber dabei sein, das will sie jetzt. Das hat sie sich versprochen. Und ihrer Freundin, die ihr gut zugeredet hat, seit Wochen schon, dass sie dringend etwas für sich selber tun müsse. Die ihre Ausreden nicht mehr hatte gelten lassen, dass das zurzeit ja alles gar nicht möglich sei. So hatte sie den Link aufgerufen, sich im Vorfeld registriert, einen zoom-Link erhalten, wie das heute alles so ist. Und gleich wird sie tanzen, mit zweihundert anderen.