Rotwein. Salami. Und Eis.

Eine wunderbare Kombination. Rotwein. Italienische Salami. Und Walnuss-Eis.

Als Kind hatte sie Salami und Schokokekse gemischt. Eine Scheibe Salami. Ein Schokokeks. Eine Scheibe Salami. Dazu Orangensaft.

Als Studentin hatte sie Salami und Salzstangen mit schwarzer Schokolade gegessen. Dazu Grappa getrunken. Oder Amaretto. Oder Limoncello. Immer direkt aus Italien. Sie hatte da ihre Quellen.

Heute hat sie keine Quellen mehr. In Berlin ist sie abgeschnitten von Italien. Keiner der Männer hat sie je wieder gefunden. Sie hat die Adresse geheim gehalten. Dachte sie.

Und nun stand er plötzlich vor der Tür. Tintoretto. Der Sohn von Sebastiano. Mit einer Flasche Grappa. Und einer dicken Salami.

Sie hat ihm die Tür vor der Nase wieder zugemacht. Ohne großen Knall. Beinahe sanft. Ohne die Geschenke anzunehmen. Schade eigentlich.

Nun hat sie sich einen Wein aufgemacht. Italienische Salami aus dem Supermarkt, direkt in der Packung auf den Tisch. Und auch das Eis serviert sie sich nicht, sie isst es aus der Box. Es schmeckt ihr. Auch wenn es vermischt ist mit Angst. Wie früher.

Die Angst nimmt ab, je mehr sie isst, je mehr sie trinkt. Sie weiß, das ist keine Lösung. Dennoch findet sie es gut. Heute. Über den nächsten Umzug kann sie sich morgen Gedanken machen. Und woher überhaupt Tintoretto an ihre Adresse gekommen war, nach all den Jahren.

Angenehm milde gestimmt geht sie ins Bad, sanft wäscht sie sich das Gesicht und geht schlafen.