Tumor.

Er weiß nicht, ob sich die Anstrengung lohnen wird. Er geht weiter mit dem Hund. Er geht weiter zur Bestrahlung. Er lässt seine Haare ausgehen und wieder wachsen. Er geht mit dem Hund. Er grüßt die Nachbarn. Manchmal spricht er mit jemandem. Die Sonne scheint, die Blumen blühen. Krokusse, Osterglocken. Bald ist Ostern. Was verspricht das Osterfest? Manchmal weiß er die einfachsten Dinge nicht mehr. Die er in der Sonntagsschule gelernt hat, als Kind schon. Manchmal vergisst er, aufzustehen. Zum Glück hat er den Hund. Und den Wecker am Handy. Der ihn losschickt, zur Bestrahlung, zur Chemo, zum Arzt, zur Apotheke. So viele Termine, seit er in Rente ist. Das hat er sich anders vorgestellt. Und doch geht er weiter mit dem Hund. Morgens und mittags und abends. Grüßt die Nachbarn. Manchmal wechselt er ein paar Worte. Er kann noch lächeln. Die Menschen mögen ihn. Kaum einer weiß, wie es ihm geht. Man sieht es ihm nicht direkt an. Dass er ein wenig dünner geworden ist, vielleicht, aber das steht ihm eher gut. Wie er sich fühlt, innen, das will er eigentlich keinem zeigen. Er ist müde. Er mag nicht mehr essen. Aber er geht mit dem Hund. Und sieht die Blumen. Frühling. Die Sonnenstrahlen. Die Wärme. Manchmal kann er genießen. Kleine Momente lang.