Vergessen werden.

Weite Felder, weiter Blick. Feldwege ohne Menschen. Sand unter den nackten Füßen, den Wind im Gesicht. Brandenburg. Im Frühjahr. Der Kuckuck ruft.

Meine Augen entspannen sich, bleiben in einer Weise weich, wie sie es in der Stadt nie sind. Diese Weite, durch die ich tagelang gehen kann, ohne einer Menschenseele zu begegnen. Von Zeit zu Zeit ein Trecker, ein alter Lieferwagen, ein rostiger VW-Bus. Die Leute sind freundlich, ohne neugierig zu sein. Wenn die Polizei fragt, haben sie mich schon wieder vergessen.

Ich laufe und laufe, begegne keinem mehr, seit dem einen Trecker, heute morgen. Man begegnet hier nicht wirklich den Menschen, man begegnet den Treckern, den Lieferwagen, den Bussen. Der Trecker heute früh, das war ein grüner, ein großer, ein ziemlich neuer, für mein Laienauge. Ich kenne mich nicht aus, mit Treckern.

Der da drüben ist alt. Die solchen waren schon alt gewesen, als ich noch Kind war und oft bei den Bauern unterwegs. Die Bauern ringsum haben nicht viel gefragt. Wer mithelfen wollte, war willkommen. Wer mithalf, durfte mit am langen Tisch sitzen, in den Pausen, und von dem dicken Brot abbrechen, eine Schale Milch trinken.

Der alte Trecker gefällt mir, der scheint mir vertrauenswürdig. Hier wird keiner die Polizei rufen. Hier kann ich vielleicht über Nacht bleiben. Um morgen wieder weiter zu ziehen. Und vergessen zu werden.