Jetzt habe ich endlich zehn Minuten für mich. Heute hat es erst abends gereicht, wenn die Lampe schon brennt und die Kinder schlafen.
Neben mir liegt meine alte Postkarte. Mit der ich einmal mit viel Hoffnung Geld sammeln wollte für einen SchriftstellerLohn, Crowdfunding für Künstler. Der SchriftstellerLohn hat nicht geklappt. Aber die Karte gefällt mir immer noch. Links ein Bild mit einem Stapel Bücher, in schwarzweiß. Und daneben das Zitat von Ian McEvan: „Man braucht fürs Schreiben jede Menge Zeit zum Verschwenden.“
Zehn Minuten sind wunderbar. Und wenn der Tag so voll war wie heute, kein Raum für Verschwendung, keine Zeitecken und Zeitlücken. Dann ist es abends schwer, zu schreiben. Zusammenhängend. Am Stück.
Der Baum vor dem Fenster ist dunkelgrün geworden, beinahe über Nacht.