Kopfschmerzen.

Kopfschmerzen. Der Kopf eingezwängt in Schraubzwingen. Die Finger in den Schläfen. Finger, die hinein drücken, ins Weiche, ins Gehirn. Als könnte die Mutter ihr ins Gehirn fassen. Und die Bilder verändern, die Erinnerungen. Der Kopf wird hinunter gedrückt, bis auf die Tischplatte. Der Druck im Kopf ist so hoch, dass ihr schwarz wird. Schmerz gibt es keinen mehr. Wenn sie wieder aufwacht, weiß sie in der Regel nicht mehr, was geschehen ist. Als wäre ein ganzer Nachmittag ausgelöscht. Fünf sechs Stunden, die ihr fehlen. Immer wieder. Zusammengezählt wären das ganz schön viele Tage und Wochen und Monate. Lebenszeit, von der sie nichts mehr wusste.

Seit sie wieder öfter Kopfschmerzen hat, sieht sie die Finger ihrer Mutter in den Schläfen ihrer Schwester. Und spürt die Finger am eigenen Kopf. Aber was sind diese Bilder? Erfindungen ihres schmerzgeplagten Kopfes? Erinnerungsbilder, die jetzt nach vierzig Jahren langsam durch die Barrieren sickern? Wahrheit? Oder Verleumdung?

Sie weiß von einigen Quälereien, die ihr von Menschen aus der Kindheitsnachbarschaft bestätigt wurden. Aber die Schraubzwingen? Die Finger in den Schläfen? Wären nicht Spuren sichtbar gewesen, am nächsten Tag, in der Schule?

Es gibt so viele Wege, spurenlos zu quälen.