Auf der Suche nach einem goldenen Faden.

Ich wollte nicht über Kopfschmerzen schreiben. Ich habe doch über Kopfschmerzen geschrieben. Weil ich wieder so oft Kopfschmerzen habe, in dieser Zeit.

Ich tauche mit meinen Kopfschmerzen in Bilder ein, wie Kinder von Erwachsenen gequält werden. Wie ihnen die Erinnerungen gestohlen werden, damit sie nicht aussagen können. Damit sie nicht einmal um Hilfe rufen können. Womit denn, mit welcher Begründung? Es war ihnen ja nichts geschehen. Ihr inneres Gefühl allein? Dem glaubt doch keiner. Erst recht nicht, wenn die Erwachsenen so freundlich sind, gut eingebunden in der Gemeinde.

Ich wünsche niemandem Kopfschmerzen. Und doch, manchmal doch. Ich möchte schreiben können, bis die Kopfschmerzen fühlbar werden, die Finger in den Schläfen. Nicht nur für traumatisierte Menschen, die sich erinnert fühlen. Sondern auch für Menschen, denen es gut gegangen ist, die mehr Widerstand in sich haben, gegenüber solchen Schilderungen, die sich innerlich wehren, sich einzufühlen.

Obwohl es oft so schrecklich ist, sich einzufühlen. Ich möchte schreiben können, bis alle lesen möchten. Weil der Text als Text so schön ist. Nicht der Inhalt, aber der Text. Bis der Text nicht nur einen Sog bereit hält, sondern auch eine Einladung. Einen goldenen Faden. An dem die Leserinnen und Leser nach den Schrecklichkeiten wieder auftauchen können.