Ein Appell.

„Ich will, dass wir hinschauen. Bis wir sie sehen können. Die Kinder, die unsere Hilfe brauchen.“

Schreiben in der Hoffnung, Augen zu öffnen. Schreiben fürs Hinschauen, fürs Helfen, die Hand ausstrecken. Ein freundliches Wort, einmal sitzen bleiben neben einem seltsamen Kind auf dem Spielplatz, auch wenn es anstrengend ist. Weil es distanzlos ist, oder in meine Tasche greift. Weil es viel zu nahe Fragen stellt oder manipuliert, die anderen Kinder, und mich. Weil es aggressiv ist, andern weh tut, im Verborgenen, in den Holzhäusern, hinter den Büschen, wehe du erzählst es einem. Weil die Augen so sind, dass wir lieber wegschauen und uns woanders hinsetzen. Oder weil es viel zu still in einer Ecke sitzt, immer ohne Eltern auf den Spielplatz kommt. Oder schnell wechselt, zwischen super still und super laut, zwischen auffällig im Mittelpunkt und quasi nicht mehr sichtbar, obwohl es noch auf dem Platz ist. Und und und.

Kinder mit schwierigen Augen. Die schön sein können. In die wir trotzdem nicht so gerne schauen.

Es merken, wenn wir wegschauen. Und dann nochmals hinschauen! Und nochmals. Und immer mal wieder. Die meisten lassen sich nicht im Verborgenen betrachten, sie merken unsere Blicke sofort. Nicht wegrennen, innerlich, wenn uns eines entdeckt, und zurückschaut, und abtastet, mit Alarmsystemen, überlangen Antennen, wer wir sind, was wir sind, was wir von ihnen wollen. Nichts wollen, bitte. Einfach nur da sein. Hinschauen. Da bleiben. Und weiter hinschauen. Freundlich. Offen. Mit dieser Einladung. Wenn du magst, irgendwann, ich bin da. Vielleicht magst du dich ja, irgendwann, irgendwann, mit zu mir auf die Bank setzen. Ans andere Ende. Oder dich in meine Nähe stellen, irgendwo seitlich hinten. Ich werde da sein. Ich habe Zeit.

Und nicht mehr wieder wegschauen, bitte!