Acht Minuten.

Acht Minuten in dieser Stille. Sie hat sich eingeschlossen, im Keller, im Bunker. Die Luftschutztür war schwer zu verschließen gewesen. Aber nur dort war es endlich komplett still. Dicke Betonmauern, unter der Erde. Sie hätte nicht gedacht, dass sie das aushalten könnte. Sie hat ihren Bruder, auf der anderen Seite, mit dem Wecker. Nach genau acht Minuten wird er diese Tür wieder öffnen, er hat es versprochen, sie vertraut ihm. Und eingeschlossen in diesem unterirdischen Bunker fühlt sie sich zum ersten Mal in ihrem Leben so richtig frei. Kein Geräusch, was schmerzt, im Kopf. Auch keine Vögel, die mit ihrem Gezwitscher grelle Punkte vor ihre Augen malen. Keine Autos über Kopfsteinpflaster. Keine Kinderstimmen vom Spielplatz. / Er kann sich gar nicht vorstellen, wie das ist, unter allen Geräuschen zu leiden. Er liebt die Vogelstimmen, die Kinderschreie, sogar die Autos über Kopfsteinpflaster. Das Leben, mitten in der Stadt. Und nun hält er den Wecker in der Hand, acht Minuten, und schenkt seiner Schwester Stille.